Französische Abgeordnete wollen private Tauschbörsen-Nutzung legalisieren
Bisher ist aber auch dies nur ein Vorschlag, dem sich allerdings viele Abgeordnete dem Vernehmen nach anschließen könnten. Warten wir's ab, es sieht im Moment nach einem Sieg des Volkes aus . Zumindest wurde die Diskussion neu entfacht und es ist noch nicht alles verloren.
Herausragende Blogger
..sind die, die nicht dem Trend vorgeben, sondern einen Trend definieren (oder: vorn-e-weg statt hin-ter-her-laufen ).
Ein gutes Beispiel dafür ist die 17-jährige Schülerin Lisa Frischemeier, über die nun sogar ein Artikel auf Spiegel Online erschien. Sie nahm sich vor für jeden Tag des Jahres 2005 ein Bild mit ihrer Digitalkamera zu machen und dieses online zu kommentieren.
Oder Peter Kleemann, der sein Tagebuch online seit einer Zeit führt, als noch niemand von Bloggern sprach (nein, nicht mal in den USA.).
Das Märchen vom IT-Fachkräftemangel
Immer wieder, von Zeit zu Zeit, kommt irgendwer daher und verkündet einen überaus beunruhigenden IT-Fachkräftemangel. Jetzt gerade war's Jürgen Gallmann, der Deutschland-Chef von Microsoft. Im Jahr 2000 endete die Diskussion in der Auflage der sogenannten "deutschen Green-Card". Diversen Berichten nach zu urteilen war diese Aktion nicht sehr erfolgreich.
Das eigentliche Ziel hinter der Diskussion war, so könnte man meinen, durch die steigende Anzahl Bewerber den Marktwert zu senken. Im Klartext: Man kann billiger einstellen, wenn es mehr Bewerber gibt.
Schon 2001 veröffentlichte die c't ein Interview mit Prof. Norman S. Matloff, der den angeblichen Mangel an
IT-Fachkräften mal genauer unter die Lupe nahm.
Die Arbeitgeber mögen die H-1Bs, weil sie billiger arbeiten.
Matloff kommt zum Ergebnis, daß das H-1B Programm schlicht auf Druck der Industrie aus dem Ruder gelaufen ist. Das ursprüngliche H-1 Programm sollte "die klügsten und besten" in's Land holen und nicht die Guten durch die Billigeren ersetzen.
Jack Bauer ist wieder da
15 Minuten Ruhm
Andy Warhol sagte 1986, daß irgendwann in der Zukunft jeder einmal für 15 Minuten berühmt sein wird. Das Internet von heute hat schon öfter bewiesen, daß es die Zukunft ist, an die man vor ein paar Jahren noch nicht gedacht hatte.
So kursieren immer wieder kleine Filmchen durch's Netz, deren Autoren genau dieses Schicksal widerfährt und sie für ein paar Minuten Berühmtheit erlangen. Nach dem wir das Star Wars Kid kennen und auch ein paar Leute vor Ihrer Webcam NumaNuma umgekehrtes Karaoke und auch richtiges Karaoke machten haben wir nun die SmashMyXBox-Kids (die übrigens vorher auch schon mal die SmashMyIPod-Kids waren).
In der "Extended Version" schaut man sich zuerst 18 lange Minuten an wie sie über einen Tag vor dem offiziellen Verkaufsstart das Zelt vor'm Elektronikladen hüten, mit anderen potenziellen Käufern reden, einen Vorschlaghammer in'S Home Depot kaufen gehen, ihren offiziellen Gutschein für die erste der 50 an Lager liegenden XBoxen bekommen, diese XBox kaufen und sie unter Foto- und Filmkamerabeschuss nach draußen schleppen, dort ein wenig mit anderen Käufern reden und anschließend die XBox 360 erst mal im hohen Bogen durch die Luft auf den Asphalt werfen um dann anschließend mit dem gekaufen Vorschlaghammer noch mal drauf zu dreschen. Das alles passiert direkt vor dem Laden noch auf dem Parkplatz.
Meine Beschreibung war langatmig? Sie war regelrecht kurzweilig im Gegensatz zum Film. Das lustigste daran waren noch die Gesichter der anderen XBox-Läufer auf dem Parkplatz. Aber man muß ihn sehen, weil ihn im Moment jeder sieht.
Und morgen schauen wir 15 Minuten jemand anderem zu...
Pinters kritische Nobelpreis-Dankesrede
Er prangerte die politische Rhetorik an, die dem Bürger die Wahrheit schlicht vorenthalte und ihn verdumme. Als Beispiel führte er den Krieg im Irak an, der seiner Meinung nach ein Akt von Staatsterrorismus sei, aber an dessen Ende man vor die Kamera trete und sage "die Demokratie habe sich behauptet".
Der Bürger, so Pinter, solle allen Widrigkeiten zum Trotz die Wahrheit des eigenen Lebens und der eigenen Gesellschaft nicht aus den Augen verlieren und entschlossen handeln.
Frankreichs digitale Welt
Gut gegen Schlecht:
Gut: Frankreich bloggt deutlich mehr als Deutschland. Vor kurzem kam es gar zu einem echten Showdown zweier fester Größen in Frankreich, zwischen dem Regisseur und Schauspieler Mathieu Kassovitz und dem derzeitigen Innenminister Nicolas Sarkozy. Mehr dazu schrieb bereits Andreas.Schlecht: Frankreich bloggt nicht mehr lange, denn Frankreich plant eine extreme Verschärfung des Urheberrechts, dessen Auswirkungen in der derzeitigen Form so gravierend wären, daß man nicht ernsthaft an die Umsetzung glauben kann. Unter anderem kann man das Gesetz so auslegen, daß die Nutzung von Protokollen wie HTTP verboten wäre.
Doppelplusgut: Frankreich hat früher schon mal vorgemacht, was passieren kann wenn's manche zu bunt treiben.
Forenbetreiber und ihre Pflichten
Das Hamburger Landgericht hat eine einstweilige Verfügung gegen den Heise Verlag bestätigt wonach es heise online verboten ist, Forenbeiträge zu verbreiten, die gegen geltendes Recht verstoßen. So weit wäre das nichts tragisches oder verwerfliches - ganz im Gegenteil.
Die Kammer erklärte jedoch, daß der Verlag für die Verbreitung auch ohne Kenntnis des Inhalts dafür haftbar zu machen sei - also auch, wenn der Betreiber der Plattform keine Kenntnis der von seinen Nutzern veröffentlichten Inhalte hat. Im Klartext bedeutet dies, daß man den Überbringer der (bösen) Nachricht hängt, ganz so wie im Mittelalter.
Davon betroffen sind im Internet alle Plattformen, die den Meinungsaustausch von Benutzern über das eigene System zulassen, also auch Weblogs, Chats, Gästebücher und Kommentare. In der Realität können große Foren kaum jeden einzelnen Beitrag vor einer Veröffentlichung prüfen (bei heise online sind es etwa 200.000 Beiträge im Monat). Auch für private Webseitenbetreiber wird es kaum möglich sein, die Beiträge anderer Benutzer alle zu prüfen und überhaupt zu beurteilen, ob etwas gegen geltendes Recht verstößt oder nicht, es sei denn der Betreiber selbst wäre eine juristisch ausgebildet und könnte solche Sachverhalte beurteilen.
Dieses Urteil erinnert an den Fall Felix Somm, der als Geschäftsführer von CompuServe in erster Instanz zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde, weil CompuServe als Plattform für illegale Handlungen genutzt wurde. Damals plädierte sogar die Staatsanwaltschaft auf Freispruch, was den Richter jedoch überhaupt nicht interessierte.
Heise hat bereits erste Schritte unternommen um dem erst einmal gültigen Beschluss Folge zu leisten und wird nach der Zustellung der Urteilsbegründung Rechtsmittel gegen die Entscheidung einlegen. Udo Vetter schreibt in seinem Lawblog, daß dieses Urteil im Gegensatz zum gesetzlich geregelten Paragrafen 11 des Teledienstgesetzes steht, wonach ein Betreiber erst dann haftet, wenn er Kenntnis vom entsprechenden Beitrag hat und nicht vorher.
1000. Hinrichtung in den USA
Saarbrücken bekommt seinen ersten Marathon
Ein-Kandidaten-Demokratie
Wie lustig ist das eigentlich, wenn sich der nette Herr Müntefering darüber aufregt, daß es eine Gegenkandidatin zu seinem Wunschkandidaten gibt? Vor allem die Praxis, daß im Parteivorstand schon nur ein Kandidat nominiert wird, um dann auf einem ****-Parteitag gewählt (oder sollte man "durchgewunken" sagen?) wird, finde ich persönlich bemerkenswert.
Wie (basis-)demokratisch ist diese Vorgehensweise?
Der Iron-Bayer
Am Wochenende hat der Bayer Faris Al-Sultan den legendären Iron-Man auf Hawaii gewonnen. Nur um's mal gesagt zu haben: Der Iron-Man Hawaii besteht aus 3,8 km schwimmen, 180 km Rad fahren mit anschließendem 42 km Lauf (auch Marathon genannt). Und das nicht etwas in einem Jahr sondern alles direkt ohne Pause hintereinander. So kam Faris in 8 Stunden und 14 Minuten im Ziel als Erster an.
Dafür, daß er sich die Beine nicht rasiert weil's noch mal ein paar hundertstel Sekunden bringt, dafür, daß er sich wie ein normaler Mensch bei Burger King, Mc Donalds und Tacco Bell anstatt von chemischen Kohlehydratkonzentraten im Plastikmantel ernährt, dafür, daß er nicht nach Lanzarote oder Mallorca fliegen muß, sondern auch mal in der Wüste joggen kann um sich vorzubereiten, kurz gesagt, dafür daß er irgendwie normal ist möchte ich ihm an dieser Stelle aufrichtig sagen: Danke, Faris!
Browser-Tabs vom 11. Oktober 2005
- Stillschweigen vereinbart, ein Ausdruck wird zum umfassenden Krampf
- Zitate von Steve Ballmer
- Interview mit Otto Schily über seine Sicht der Pressefreiheit.
Manfred Stolpe und seine PKW Maut
Im Mai 2004 preschte Manfred Stolpe nach vorne, die LKW Maut noch nicht eingeführt, und dachte schon mal laut über eine PKW Maut nach. Dann erwischte ihn aber der Zorn der Massen sowie der Politiker die bald wieder gewählt werden wollten. Daraufhin ruderte Manfred Stolpe zurück und schloß eine generelle Maut aus, höchstens auf 12 bis 16 Strecken in Deutschland wäre so etwas denkbar, das wäre alles. Wir halten fest: Keine generelle PKW Maut auf Deutschlands Autobahnen hieß es im Mai 2005.
Nun, kurz nach der entscheidenden Wahl kommen sie plötzlich wieder hervor gekrochen und sind plötzlich alle "interessiert", "nicht grundsätzlich abgeneigt" und "offen für Gespräche". Kurz vor der Bundestagswahl gaben sich sogar die Länderchefs noch zugeknöpft und waren gegen eine PKW Maut. Nächste Woche werden sie sich treffen und über die Maut reden. Sind sie nun eigentlich inkonsequent oder haben sie vor ein paar Wochen schlicht gelogen?
Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern (Ja, sie stecken trotz Dementi doch alle mit drin) unter der Führung von Baden-Württemberg hat schon mal die Machbarkeit und die Folgen evaluiert. Daraus geht hevor, daß 100 Euro pro Jahr ein angemessener Preis wäre und um die Bürger nicht zu sehr zu belasten solle die Mineralölsteuer gesenkt werden. Von der Abschaffung der KFZ Steuer ist darin aber nicht die Rede. Stolpe stellt die PKW Maut schon mal in ein wirtschaftlich positives Licht umgeben von einer Aura aus umweltpolitischem Feinsinn: Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) habe herausgefunden, daß durch die LKW Maut eine 15-prozentige Verlagerung von Containern von der Strasse auf die Schiene stattgefunden habe. Ebenfalls wäre die Anzahl der Leerfahrten worden. Zudem würden aufgrund der Maut Unternehmen Anreize zum Kauf neuer und umweltfreundlicher LKW gegeben.
So viel zur Theorie.
Widerspricht sich das nicht alles irgendwie? Wenn eine Verlagerung in Richtung Schiene statt gefunden haben sollte, denken Unternehmen nicht über den Kauf neuer LKWs nach, sie nutzen die Bahn. Daß die Bahn bei gestiegenem Frachtaufkommen aber neue Arbeitsplätze schafft ist simpel unrealistisch. Und selbst wenn sie welche schafft, so werden es weniger sein als auf der Seite der Transportunternehmer auf der Strasse wegfallen. Ergebnis daraus dürfte sein, daß mehr Lasten mit weniger Arbeitskraft verschoben werden, der Bund mehr Geld einnimmt oder auch weniger ausgibt. Immerhin ist der Bund auch noch Anteilseigner der Deutschen Bahn AG und könnte, wenn die Bahn durch die Verlagerung profitabler wird, seine Zuschüsse stark reduzieren. Im Jahre 2005 schießt der Bund immerhin mal wieder 3,8 Milliarden Euro zu.
In einem kann man sich wohl einig sein: Stolpe, die Ministerpräsidenten und der Bund würden die PKW Maut nicht haben wollen, wenn sie dadurch keinen Vorteil hätten. Vorteil in diesem Sinne sind also höhere Einnahmen. Also wird Auto fahren teurer, wer hätte das gedacht? PKW Maut zusätzlich zur KFZ-Steuer, dafür vielleicht die Mineralölsteuer etwas senken und das ganze Paket erst nach der Wahl schnüren.
Und da fragen sich unsere Volksvertreter wirklich, warum das Vertrauen in die Politik erschüttert ist?